Nautiluspokale galten durch das "Zusammenspiel von Material, Technik, Funktion und Ästhetik" (Mette 1995) als "generelles Attribut einer Allegorie des Kunstgewerbes" und waren ausschließlich Bestandteil der Kunst- und Wunderkammern, die neben der Zurschaustellung von "narturalia" und "artificalia" auch dem Studium dienten. Dabei bildete die Zusammensetzung des Pokals sowie die teilweise vorhandene Gravur aufgrund ihrer aufeinander Bezug nehmenden Ikonographie eine bedeutende Rolle. So erinnern die zwei Pokale, bei denen der Schaft in Form eines oder zweier Delphine gebildet ist, an die Geburt der Venus, die, in einer Jakobsmuschel (Fuß) stehend, von Delphinen durchs Wasser gezogen wird. Der Nautilus ist hierbei als Synonym für die Venus zu sehen. Unter diesen Aspekt kann auch die Schwarzgravur des einen Pokals gedeutet werden, auf dem Jagdszenen (nachempfundene Umsetzungen von graphischen Werken Erhard Schoens und Jost Ammans) dargestellt sind. Beim dritten Pokal ist der Schaft in Form eines kleinen Traubenpokals ausgeführt. Die bei diesem aus der Musterkalkschicht geschnittenen und geschwärzten floralen Ornamente und Figuren (z. B. Neptun) verdeutlichen erneut die Auseinandersetzung mit der antiken Mythologie sowie mit der seit der Renaissance intensiver betriebenen Erforschung der römischen Antike. Die früheste für die Sammlungsgeschichte wichtige Erwähnung der Nautiluspokale findet sich in einem 1729 angefertigten Inventar über das Raritätenkabinett des Fürsten Friedrich Anton von Schwarzburg-Rudolstadt (1692-1744). Neben mehreren kunstvoll bearbeiteten Kokosnüssen, Edelstein-, Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten werden zweimal "Eine Muschel mit silber verguldeten Fuß", "Eine silber verguldte Muschel mit der Fortuna" sowie "Eine Muschel mit einem silbern Fuß" erwähnt. Obwohl es sich nur um eine Auflistung mit einer ungenauen Beschreibung handelt, ist davon auszugehen, dass von den vier genannten Kabinettstücken mindestens drei Nautiluspokale sin