Seit 1951 ist das Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Gotha im Besitz des von dem sächsischen Maler August Erich stammenden Monumentalgemäldes, das den berühmten Thüringer Pädagogen Andreas Reyher mit seiner Familie zeigt. Das Gemälde entstand im Jahre 1643, als der anerkannte Schulmann schon drei Jahre in Gotha lebte und das Rektorat des Gymnasiums leitete. Er wurde von Herzog Ernst I. von Sachsen- Gotha (1601-1675) aus Schleusingen nach Gotha eingeladen, um das durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zerrüttete Schulwesen des Landes zu reorganisieren. Der Schulreformer und Verfasser des bekannten »Schulmethodus« Andreas Reyher (1601-1673) gehörte zu den bedeutenden Vertretern der frühen klassischen bürgerlichen Pädagogik des 17. Jahrhunderts. Er hat mit seinen für die damalige Zeit sehr progressiven theoretischen Werken und durch sein praktisches Wirken einen bedeutenden Beitrag für die Erneuerung des Schulwesens, besonders der Volksschule, in dem ehemaligen Herzogtum Sachsen-Gotha geleistet. Die neuen Schulgesetze und die ausführlich ausgearbeiteten methodischen Anweisungen in seinem »Schulmethodus « aus dem Jahre 1642 bildeten die Grundlage für das einheitliche Bildungssystem der Unterstufen. Das Gothaer Schulprogramm beinhaltete unter anderem die allgemeine Schulpflicht und die Durchführung des Unterrichts in der Muttersprache, und legte den Grundstein zur Einführung eines methodisch-didaktischen Unterrichts. Die durch Reyher verwirklichte Erziehungsreform in Gotha war zu dieser Zeit die einzige ihrer Art in Deutschland und wirkte als Vorbild für das Bildungswesen der anderen deutschen Staaten. Das Ölgemälde gehört zu der im 17. Jahrhundert verbreiteten Art von Familienporträts und zeigt Andreas Reyher vor einem aufgeschlagenen Psalter sitzend. Ein weiteres Buch, ein Globus, ein Astrolabium, ein Lineal und ein Zirkel sowie die geometrischen Körper auf dem Tisch weisen auf den sozialen Stand des Familienvaters hin und o