"Die Form eines jeden Gegenstandes, wie er sich uns darstellt, besteht aus einem äußeren Umriß und aus inneren Formen. ... Der Umriß gibt nicht nur die Ausdehnung und die Hebungen und Senkungen eines Körpers wieder, er hat auch noch einen schmückenden, architektonischen Charakter, dadurch, daß er einen Körper von einem benachbarten klar abhebt." (F. Hodler)..Dargestellt ist ein halb knieendes, halb hockendes Mädchen mit geschlossenen Augen in einer Bewegung, die nach rechts-oben gedacht werden kann. Ihre nach oben weisenden Hände unterstützen diese Aufwärtsbewegung. Das Mädchen hat lange, dunkle Haare, zu zwei Zöpfen gefaßt und ist mit einem ärmelfreien, hellen, gefalteten Gewand bekleidet. Sie umgibt eine Wiesenlandschaft mit angedeuteten (Löwenzahn-)Blüten, mit Ausnahme eines freien Feldes um den Kopf herum. Damit wird das Profil des Gesichts noch einmal herausgehoben. Die Gebärde des Mädchens ist eine verzückt-empfindende. Die Horizontlinie ist als schwacher Bogen ausgeführt. Paul Portmann bezeichnet in seiner Untersuchung aus dem Jahr 1956 die Bewegung als "Wanken", das aus der inneren Unentschlossenheit der erwachenden Liebesleidenschaft des Mädchens herrührt. Gleichzeitig weist er einen Dreierrhythmus in der Bewegung nach, aus der Vor- und Rückbewegung in der Waagerechten sowie der Auf-Abbewegung, "dem Emporstraffen des Körpers, das seinen Gegenzug in dessen Zurücksinken, diesem Ausdruck scheuen Zurückhaltens findet", entsprechend den drei Stadien eines Pendels. Er lobt die streng durchkomponierte Darstellung. C. A. Loosli schreibt von einem "der ausdrucksvollsten Liniengebilde, das Hodler je schuf" (1923). Ferdinand Hodlers Allegorie des Frühlings ist ein eigenständiges Werk. Es entstammt nicht einem Zyklus (der Jahreszeiten), beliebten Darstellungen auch in der Zeit des Art Nouveau an der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert. Vier Gemälde, die in den Jahren 1901 bis 1912 in ähnlichen Fassungen entstanden sind, haben den ‚erwach