Als die Jenaer Sternwarte im Jahre 1813 auf Veranlassung Herzog Carl Augusts von Sachsen-Weimar unter Goethes Oberaufsicht gegründet wurde, war das Fach Astronomie schon seit über 250 Jahren ununterbrochen an der Jenaer Universität vertreten. Aus den ersten Jahrhunderten sind Bücher, Karten und Zeitschriften noch im Bestand erhalten, Instrumente sind nicht überliefert. Nach der Einrichtung der Jenaer Sternwarte kamen eine Reihe von Geräten aus den herzoglichen Sammlungen in Weimar nach Jena, von denen das siebenfüßige Spiegelteleskop (1 Fuß entspricht etwa 30 cm) nach Newton in der Herschelschen Aufstellung das herausragende ist. Das Gerät ist mit großer Wahrscheinlichkeit im Frühjahr 1793 in Lilienthal bei Bremen gebaut worden. In jener Zeit richtete sich die Aufmerksamkeit der Astronomen auf die Suche nach dem Planeten, der die Lücke zwischen Mars und Jupiter füllen sollte, daneben auch auf genaue Fixsternpositionen und »Nebelflecken«. Damit ein schwaches, sich unter den Sternen bewegendes Lichtpünktchen auch gefunden werden konnte, war es notwendig, gute Sternkarten zu haben, und mit diesem Ziel hatte besonders Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822) in England große Fernrohre konstruiert, bei denen er die optische Anordnung nach Isaac Newton (1643-1727) verwendete. Nach seinem Vorbild fertigte Johann Hieronymus Schroeter (1745-1816) in Lilienthal bei Bremen, zuletzt gemeinsam mit Johann Gottlieb Friedrich Schrader (1763-1833) aus Kiel, in den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts u.a. mehrere siebenfüßige Teleskope. Eines dieser Instrumente ist im April 1793 über die Göttinger Professoren Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799, Physik) und Abraham Gotthelf Kästner (1719-1800, Mathematik) an den Bruder des Goethe-Freundes Karl Ludwig von Knebel (1744-1834) Wilhelm von Knebel (1741-1799) in Heilbronn, Hannoverscher Gesandter am Württembergischen Hof, geliefert worden. Lichtenberg urteilt: »Das Schradersche Teleskop ist vortrefflic