Guido da Siena zählt zu den bedeutendsten Meistern aus der Frühzeit der Sieneser Malerei. Obwohl noch an byzantinische Vorbilder angelehnt, läßt sein Werk das Interesse an einem lebendigen, expressiven Erzählstil erkennen.Die "Anbetung der Heiligen Drei Könige" gehört mit zwei weiteren in Altenburg befindlichen Tafeln zu einer Reihe von insgesamt zwölf erhaltenen gleichformatigen Fragmenten, die Szenen aus der Kindheit und Leidensgeschichte Christi darstellen. Das Motiv des den Fuß Christi küssenden Königs taucht in der italienischen Kunst erstmals in einem Relief des Bildhauers Nicola Pisano für die Kanzel des Doms zu Siena (1266-68) auf und liefert ein wichtiges Indiz für die Datierung unserer Tafel. Einen Hinweis für die Rekonstruktion des Altargemäldes, dessen Fragmente sich an verschiedenen Orten befinden, liefert die Altenburger Geißelungsszene, die rechts oben ein dreieckiges Feld ausspart. Aus dieser Beobachtung folgerte man, das Altargemälde habe einen auf Höhe der oberen, äußeren Szenen ansetzenden dreieckigen Abschluß gehabt. Das Lindenau-Museum präsentierte 2001 eine sich auf gemäldetechnologische Untersuchungen und kunsthistorische Forschungen gründende Rekonstruktion, die durch jüngste Erkenntnisse gestützt wird. Danach handelte es sich ursprünglich um ein horizontales Altarretabel ohne Flügel - in der Mitte eine Madonna (Madonna del Voto, Dom zu Siena), an den Seiten je sechs Szenen der Kindheit (links; Altenburg, Paris, Princeton, Siena) und der Passion (rechts; Altenburg, Siena, Utrecht), das Giebelfeld bildete eine Marienkrönung (Courtauld Institute of Art, London). Einige Autoren vermuten eine Gemeinschaftsarbeit von Guido und seinem Zeitgenossen Diotisalvi di Speme.