Grundnahrungsmittel waren in Indien nach den Vorstellungen der Europäer preiswert. Doch beklagten sie oft die mangelnde Qualität des Fleisches und die Eintönigkeit des Gemüses. Deshalb war es wichtig, gute Köche zu haben. Der Koch wurde im anglo-indischen Slang bobachee genannt, eine Verballhornung des indischen Begriffs bāwarchi. Die meisten Köche in europäischen Haushalten waren Muslime oder dom (eine Gruppe von Unberührbaren), da Hindus kein Rindfleisch berühren würden. Sie hatten eine ziemlich hohe Stellung im Haus. Auch der hier abgebildete Koch, der keinerlei Kastenzeichen trägt, scheint ein Muslim zu sein. Da der muslimische Koch oft Speisen zubereitete, die für ihn selbst verboten, haram, waren (Schweinefleischverbot etc.), waren die Köche dafür berühmt, dass sie ganze Speisefolgen kochen konnten, ohne ein einziges Mal ihr Gekochtes zu versuchen. Dass die Frau des Kochs freizügig eine Brust zeigt ist Fiktion des Malers. Keine muslimische Frau wäre zu jener Zeit so in der Öffentlichkeit erschienen. (Werner Kraus)