Die nicht nur unter den Mineralsammlern begehrteste mineralogische Besonderheit des Thüringer Waldes ist die Porphyrkugel. Man findet sie vor allem im Verwitterungshorizont der vulkanisch gebildeten Quarzporphyre (Rhyolith) insbesondere der Oberhof- und Rotterode-Formation im Unterrotliegend. Es handelt sich um mehr oder weniger kugelförmige Gebilde, die beim Aufspalten im Inneren verschieden auskristallisierte Minerale erkennen lassen. In einer ehemals zähen Lava bildeten sich vor ca. 295 Millionen Jahren blasenartige, gashaltige Hohlräume. Sie füllten sich beim langsamen Abkühlen mit mineralischen Substanzen, wie Achat, Chalzedon, Bergkristall, Amethyst, Eisenglanz, Flussspat oder Kalkspat. Die oft sternförmig angeordnete Mineralfüllung wird von einem dichten, feinkörnigen Porphyrmantel kugelförmig eingeschlossen. Diese als Porphyrkugel - im Volksmund auch als Scheekopfkugel - bezeichneten mineralischen Gebilde werden schon seit Jahrhunderten wegen ihrer großen Formenvielfalt und Farbenpracht bei den Mineralfreunden überaus eifrig gesammelt. Dazu werden die Porphyrkugeln aufgeschlagen oder aufgeschnitten, geschliffen und poliert. Erst dann lässt sich die Farbenpracht und Schönheit der Mineralbildung erkennen. Im Thüringer Wald kennt man mehr als dreißig Fundstellen. In der Mineralsammlung des Museum der Natur befindet sich neben einigen historischen Funden die Spezialsammlung G. Holhzey, bestehend aus mehreren Hundert Porphyrkugeln verschiedener Fundorte des Thüringer Waldes. [Thomas Martens]
Alter: ca. 295 Millionen Jahre, Oberhof-Formation, Unterrotliegend, Unterperm; Fundort: Nesselberghaus bei Tambach-Dietharz im Thüringer Wald
weitere Literatur: Gerhard Holzhey: Zur Ausbildung der Randfazies rhyolithischer Rotliegendvulkanite des Thüringer Waldes, in: Geowiss. Mitt. Thüringen 2, Weimar 1994, S. 45-71; Gerhard Holzhey: Über die Verbreitung von Achaten in permischen Vulkaniten des Thüringer Waldes, in: Veröff. Naturkundemuseum Erfurt 4, Erfurt 1985, S. 71-82.