Der Gothaer Staatsbeamte und Geologe Karl Ernst Adolf von Hoff (1771-1837) gilt heute als Mitbegründer der Geowissenschaften, insbesondere der Erforschung der Erdgeschichte. Man kann ihn auch als »Darwin der Erdwissenschaften « bezeichnen. Mit der Anwendung seines aktualistischen Prinzips war es möglich geworden, die gegenwärtigen Beobachtungen der Veränderungen der Erdoberfläche (Talbildung, Vulkanismus, Erdbeben usw.) auf Vorgänge in der geologischen Vergangenheit zu übertragen. Damit war erstmals eine Entschlüsselung der viele Jahrmillionen (bei von Hoff: »Äonen«) zurückliegenden erdgeschichtlichen Vorgänge auf wissenschaftlicher Grundlage möglich. Besonders in der Zeit zwischen 1790 und 1830 konnte von Hoff durch vorwiegend eigene Aufsammlungen und zahlreiche Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit eine mehrere Tausend Stück umfassende Sammlung von Gesteinen, Mineralen und Fossilien europäischer Fundorte zusammentragen. Die Sammlung spiegelt seine vielfältigen Auseinandersetzungen mit bedeutenden geologischen Fragen seiner Zeit wider. Während mehrerer Kuraufenthalte in Karlsbad zwischen 1803 und 1825 beschäftigte er sich u.a. auch mit der Frage der Entstehung der Thermalquellen und ihrer kalkigen Ablagerungen (z.B. Sprudelsteine). Im Jahr 1825 veröffentlichte er seine Arbeit mit dem Titel »Geognostische Bemerkungen über Karlsbad« bei Justus Perthes in Gotha. Dazu erwarb er Anfang des 19. Jahrhunderts eine 89 Stück umfassende Kollektion verschiedener Minerale und Gesteine von Karlsbad von dem Steinschneider und Mineralsammler Joseph Müller (1769-1817) in Karlsbad. Später fertigte Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) ein Verzeichnis der käuflichen Müller’schen Sammlung an, so dass sie unter der Bezeichnung Goethe-Müller-Sammlung in die Literatur einging. Etwa 25 % der geologischen Sammlung von Hoff mit Teilen der Goethe-Müller- Sammlung sind heute noch im Museum der Natur nachweisbar.
Provenienz: Sammlung Karl Ernst Adolf von Hoff (1771-1837), Nr. 1224