Für 40 Scudi - den damaligen Preis für drei Rinder - gelangte das Glanzstück der Sammlung 1847 in Lindenaus Besitz. Das Schaffen des von Filippo Lippi unterrichteten Botticelli bildet den Höhepunkt in der toskanischen Malerei der Frührenaissance. Florenz war zu großer politischer, wirtschaftlicher und kultureller Macht gelangt. Das Bildnis begann sich aus seiner mittelalterlichen Anonymität zu lösen. Unser wahrscheinlich in der Frühzeit Botticellis entstandenes Porträt im Profil zeigt vermutlich die Fürstin Caterina Sforza. Erst im 16. Jahrhundert hinzugefügte Attribute (Rad, Nimbus, Palmzweig) haben sie in eine hl. Katharina verwandelt. Auch der grüne Mantel ist eine Hinzufügung späterer Zeit. Die Dame trug ein reichgefältetes, weißes Kleid in der Mode ihrer Zeit. Die dargestellte Heilige lässt nahe legen, dass auch die Porträtierte den gleichen Vornamen trug. Vorgeschlagen wurde dafür Catarina, die 1462 geborene Tochter von Galeazzo Sforza und Gattin des päpstlichen Nepoten Girolamo Riario.