Mit der bedeutenden Münzerwerbung im Jahre 1712 kam auch der Brakteat aus der Lutegergruppe (um 1170-1175) in das Gothaer Kabinett, der in Bildanlage und -gestaltung ein Kleinod mittelalterlicher Münzkunst ist. Innerhalb eines mit Türmen gekrönten Dreipasses steht der heilige Martin im oberen Bildteil auf einem Bogen. Er trägt das Bischofsgewand und hält die rechte Hand segnend zu einem links im Bild liegenden Bettler, hinter ihm ist ein geistliches Brustbild zu erkennen. Es könnte sich hierbei möglicherweise um Bonifatius handeln bzw. um den von ihm eingesetzten Erfurter Bischof Lebuinus. Unterhalb des Bogens befindet sich das Halbbild des infulierten Erzbischofs Christian mit Kreuzviereckstab und offenem Buch. [Uta Wallenstein]