Im Jahre 1700 erteilte Herzog Johann Wilhelm zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen seinem Amtmann Daniel Götzel den Befehl, eine Beschreibung des Amtes Gerstungen mit seinen zugehörigen Amtsorten Gerstungen, Neustädt, Niedernsuhla, Dankmarshausen, Sülingssee, Kleinensee, Bußenroda, Süßa, Kohlbachshof und Raßdorf anzufertigen.
Das wertvolle Dokument wurde über 200 Jahre im Archiv des Großherzoglichen Amts Gerstungen aufbewahrt. Nach dem 2. Weltkrieg und der damit verbundenen Teilung Deutschlands verschwand die Amtsbeschreibung für vier Jahrzehnte. Ehemalige Gerstunger Bürger bewahrten sie in Westdeutschland auf, um sie vor einer Vernichtungsaktion zu retten. Im Jahre 1997 wurde sie dem Museum Gerstungen übergeben.
Die nach einem vorgegebenen Schema fertig gestellte Amtsbeschreibung umfasst 314 Seiten. Handschriftlich, beidseitig beschrieben und mit farbigen, bildlichen Darstellungen von Schloss und Burg Gerstungen sowie der einzelnen Vorwerke und Schäfereien illustriert, liefert sie genaue Angaben über den fürstlichen Besitz an Gebäuden einschließlich des Inventars, an Land, über Frondienste, über Erträge der Vorwerke und Schäfereien, über die Verwaltung usw.
Der teilweise stark beschädigte Foliant gehört zu den wertvollsten Sammlungsobjekten des Werratalmuseums.
Titelblatt: "Gerstunger Amts Beschreibung Auf ergangenen fürstl: gn: Befehl gefertigt ao: 1700. Durch den Amtmann Daniel Götzel"