Die Sammlung von Auszeichnungen ist ein wichtiger Beleg für die Industriegeschichte Schwarzburg-Rudolstadts und für die Wertschätzung, die der Rudolstädter Firma entgegengebracht wurde. In optisch beeindruckender Form der Selbstdarstellung gab die Tafel einen Eindruck von den weltweiten Erfolgen des Unternehmens und war sicher ursprünglich in einem der Schauräume der Firma ausgestellt. Im Jahre 1877 zunächst als chemisch-pharmazeutische Fabrik vor den Toren Rudolstadts gegründet, entwickelte sich die Firma rasch zu einem weltweit erfolgreich operierenden Unternehmen, das durch Heilmittel, Musikautomaten, Lebkuchen und vor allem durch die Anker-Steinbaukästen bekannt geworden ist. Der äußerst geschäftstüchtige Friedrich Adolph Richter (1846-1910) verfolgte dabei eine neuartige Firmenphilosophie, die eine Verbindung von Arbeiten (Fabrikationsstätten waren für Besucher zu besichtigen), Wohnen (Prachtvilla Richters im Gründerzeitstil unmittelbar neben der Fabrik) und Erholen (Kurhotel mit Park am Fabrikgelände) anstrebte. Der Rahmen vereint 77 Wappen, Orden und Medaillen (teils als Dublette), die Richter in erster Linie als Kaiserlichen und Königlichen Hoflieferanten ausweisen. Neben dekorativ angebrachten Wappen europäischer Staaten sind vier Orden (u. a. der Ritterorden von San Marino) sowie Medaillen internationaler Gewerbeausstellungen aus den Jahren 1870-1900 zu sehen. Einen Orden des Fürstenhauses Schwarzburg-Rudolstadt hat der Ehrenbürger Rudolstadts nie erhalten. [Jens Henkel]
Provenienz: Übernahme 1974 vom Stadtarchiv Rudolstadt
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