Walter Dexel, der in München bis 1914 Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin studiert und bis 1916 bei Botho Gräf in Jena promoviert, übernimmt ab 1916 die Ausstellungsleitung im Jenaer Kunstverein. 1921 wird er, als Nachfolger Grisebachs, zu dessen Geschäftsführer. Neben der expressionistischen sind auch die konstruktivistische Kunst und das in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Weimarer Bauhaus bedeutende Gebiete seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Als Gestalter nimmt er die Vorgaben seiner Zeit auf und entwirft aus geometrischen Formen zusammengesetzte Leuchtreklamen und Straßenschilder. Durch den minimalen Einsatz von Form und Farbe schafft er ausgewogene Anordnungen von Licht, die zwischen Kunstobjekt (Installation) und Designobjekt (Lampe) changieren. Der "Entwurf für eine freistehende Lichtsäule" von 1926 greift diese Formensprache, bestehend aus aufstrebenden und waagerecht liegenden Formen und Flächen vor schwarzem Hintergrund, auf. Während seine in den 1920er Jahren entworfenen Leuchtreklamen erst fünfzig bis sechzig Jahre später realisiert wurden, bevölkerten hingegen seine Wegweiser schon in den 20er Jahren zahlreich den öffentlichen Raum.
unten links bez.: "DEXEL FARBIGE ELEKTRISCH BELEUCHTETE GLASPLASTIK ALS FESTDEKORATION 1926".
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