Von Bernardo Daddi sind sowohl Fresken als auch große Altarwerke bekannt. Vor allem jedoch führte er eine der produktivsten Werkstätten für Tafelbilder und Hausaltärchen, die, vom Kirchengottesdienst gelöst, privater Andacht dienten. Im Zentrum unseres Tryptichons sitzt die Madonna, bedeutungsgroß die übrigen Figuren überagend, auf einem Thron mit schlanken gotischen Formen. Dessen Baldachinfront kehrt wieder im Giebelwerk der Mitteltafel, deren Dreiteilung die Gestalt des Triptychons wiederholt. Wie auf der vorangegangenen Tafel, sind die Figuren durch korrespondierende Blicke und Gesten fest verbunden. Der aus dem Bild herausschauende Johannes der Täufer bezieht auch den Betrachter ein. Die Seitenflügel zeigen die Verkündigung, das Gebet am Ölberg, die Geburt und die Kreuzigung Christi. Der strenge, in sich verklammerte Bildaufbau sowie die klare, fast skupturale Umrisssenheit der Körper weisen auf Giotto zurück. Bernardo Daddi erhöhte die juwelenhafte Kostbarkeit des Flügelaltärchens durch leuchtende Farben und detailreiche Feinmalerei. Es gehört damit zu den wertvollsten Altenburger Tafelbildern.
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