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Wartburg-Stiftung Egloffsteinsche Sammlung historischer Essbestecke des 15. - 18. Jahrhunderts

Egloffsteinsche Sammlung historischer Essbestecke des 15. - 18. Jahrhunderts

Über die Sammlung

Eine homogene und vor allem repräsentative Kategorie innerhalb der Kunstbestände der Wartburg ist die etwa 600 Objekte umfassende Bestecksammlung. Im Jahre 1843 wechselte sie zum Preis von 150 Talern ihren Eigentümer und ging aus der Hand des Sammlers und seinerzeitigen Hauptmannes des Eisenacher Stadtschlosses, des Freiherrn Gottfried von und zu Egloffstein (1768-1848), in großherzoglichen Besitz über. Sie gehört damit zu den frühesten Erwerbungen für die Wartburg. Hier wurde sie seit fast eineinhalb Jahrhunderten "wohl verwahrt", blieb dadurch allerdings den Augen der Öffentlichkeit auch über lange Zeit verborgen - unverdient angesichts ihrer Pracht und Einmaligkeit. Die Sammlung ist eine der wenigen, die in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung weitgehend überlebten und nicht wie viele andere aufgelöst oder geteilt wurden. Unter Berücksichtigung der Lebensdaten des der Sammelleidenschaft frönenden Freiherrn, darf die auf der Wartburg befindliche Kollektion als die älteste ihrer Art in Europa gelten. Den wenigen frühen Stücken des 15. Jahrhunderts folgen eine Konzentration prachtvollster Exemplare des 16. und 17. sowie eine deutlich reduzierte Auswahl von Bestecken des 18. Jahrhunderts. Abgesehen von einigen Kuriositäten war das zeitgenössische Angebot für Egloffstein offenbar kaum von Interesse; die Sammlung schließt das 19. Jahrhundert weitgehend aus und repräsentiert somit eine Zeitspanne, in der sich aus dem individuellen "Funktionswerkzeug" das moderne Tafelbesteck entwickelte.
Auffallend sind die reiche Vielfalt der eingesetzten Materialien, die kunsthandwerkliche Meisterschaft ihrer Verarbeitung und die hauptsächlich deutsche Herkunft der Stücke. Dass in der Kollektion nur sehr wenige Löffel enthalten sind, daneben auch Silberbestecke eine Ausnahme bilden, lässt vermuten, dass die 1843 als geschlossen bezeichnete Sammlung zuvor größer war. Eine mögliche Erklärung für den Substanzverlust könnte in die Zeit der Befreiungskriege 1813/14 führen, in der national gesonnene Bürger oft freiwillig das in ihrem Besitz befindliche Edelmetall ablieferten, um leere Kriegskassen zu füllen.

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