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Friedrich-Schiller-Universität: Phyletisches Museum Die zoologisch-paläontologischen Sammlungen

Die zoologisch-paläontologischen Sammlungen

Über die Sammlung

Die wechselvolle Entwicklung der zoologisch-paläontologischen Sammlungen in Jena begann mit dem Ankauf des Walchschen Naturalienkabinettes im Jahr 1779 durch Herzog Carl August von Sachsen-Weimar. Dieses bildete zusammen mit weiteren Stücken aus der im Jahr 1700 in Weimar gegründeten herzoglichen Kunstkammer den Grundstock für das im Stadtschloss in Jena aufgestellte "Herzogliche Museum", das spätere "Museum mineralico-zoologicum Magniducale". Im Jahr 1839 umfasste das nunmehr verstärkt auch für die Lehre genutzte "Zoologische Kabinett" 2.073 Sammelnummern, darunter 39 Säugetier- und 524 Vogelpräparate. Über viele Jahre nahm Goethe direkten Einfluss auf die Einrichtung. Aus dieser Zeit und den ersten Jahren der Kunstkammer verfügt das Phyletische Museum u. a. noch über Fossilien, Walknochen sowie das Skelett des auch von Goethe bearbeiteten Auerochsen, das Bojanus im Jahr 1827 wesentlich für seine Erstbeschreibung des Urstiers Bos primigenius als Grundlage gedient hat. 1850 erfolgte unter der Leitung von Oscar Schmidt die Abtrennung vom "Mineralogischen Kabinett". Damit wird das "Zoologischen Museum" eine selbständige Einrichtung, dessen späterer Direktor Ernst Haeckel im Jahr 1907 das Phyletische Museum gründete. Eine enorme Erweiterung erfuhren die Sammlungen unter dem Direktorat von Haeckel, der seine umfangreichen Aufsammlungen vom Roten Meer, Indischen Ozean und Ceylon (Sri Lanka) einbrachte. Später folgten die Expeditionsausbeuten von Richard Semon (Malaiisches Archipel und Australien), Ludwig Plate (Ceylon) und Jürgen Harms (Java und Sumatra). Hinzu kamen Ankäufe und Schenkungen von Insekten-, Conchilien- und Fossiliensammlungen. Typenmaterial befindet sich vor allem unter den Expeditionsausbeuten. Da Ernst Haeckel das Phyletische Museum zunächst ohne Magazinräume hatte errichten lassen, fand nur ein Teil dieser Sammlungen Aufstellung im Museum. Der größere Teil verblieb in den Räumen des Institutes für Zoologie. Diese Situation begann sich erst im Rahmen der Neugestaltung der Schauräume des Phyletischen Museums in den Jahren 1956-1963 unter Professor Manfred Gersch als Direktor zu ändern, als ein Raum im Obergeschoss für die inzwischen bedeutend angewachsenen Insektensammlungen eingerichtet wurde. Ein weiterer bedeutender Materialzufluss erfolgte nach 1969 mit der Übernahme umfangreicher zoologisch-paläontologischer Sammlungsbestände aus anderen Universitätsinstituten der Friedrich-Schiller-Universität. Zeitgleich konnte damals mit dem planmäßigen Aufbau der wissenschaftlichen Sammlungen begonnen werden. Seither wurden unter der Sammlungsleitung von Dr. Dietrich von Knorre große Fortschritte erzielt, die vorhandenen Bestände zu ordnen, wissenschaftlich zu erfassen sowie sie für Forschung und Lehre zu erschließen. Nachdem in den letzten Jahrzehnten bereits Kellerräume zu Sammlungsräumen umgebaut wurden, konnte 2000 anlässlich des Geschenkes der europaweit größten privaten Wirbeltier-Sammlung von Prof. Dr. Dr. Dietrich Starck (Frankfurt am Main) die frühere Hausmeisterwohnung vollständig saniert und mit einer großen Hebelschubanlage ausgestattet werden. Diese bietet nun auf fast 2.000 Regalmetern eine hochwertige Unterbringung der "trockenen" Wirbeltiersammlung.

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