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Lindenau-Museum Altenburg Kunstbibliothek [LMA 1 H 34, 80]
Der Tempelwagen des Tanjore-Swami wird durch die Stadt gezogen (Lindenau-Museum Altenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Lindenau-Museum Altenburg (CC BY-NC-SA)
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Der Tempelwagen des Tanjore-Swami wird durch die Stadt gezogen

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Beschreibung

Das Bild zeigt den ratha, den Prozessionswagen, des Brihadisvara-Tempel, des Shiva-Tempels, in Tanjore. Der heutige Prozessionswagen des Tempels scheint noch viel größer zu sein als der abgebildete. Allein der Durchmesser eines Scheibenrades liegt etwa bei 2,20 m. Die Tempel-rathas, die es hauptsächlich in Südindien und in Orissa gibt, werden als Abbilder der vedischen Götterfahrzeuge verstanden und können zu unglaublicher Größe gesteigert werden. Sie sind in Holz nachgebaute Repliken eines Steintempels, der die Fähigkeit der Bewegung gewinnt. Diese rathas transportieren einmal im Jahr die aus dem Tempel geholte Götterfigur quer durch die Stadt. Auf dieser Reise bestätigt sie - in diesem Fall Shiva - die Schöpfung und wird anschließend wieder für ein Jahr zurück in den steinernen, unbeweglichen Tempel gebracht. Der auf dem Bild dargestellte Wagen transportiert Shiva und seine Gemahlin Parvati, dasjenige Götterbild, das an zentraler Stelle im Brihadisvara-Tempel in Tanjore steht. Der dargestellte ratha wird von etwa 40 Männern an vier Seilen gezogen. In Wirklichkeit können es mehrere Hundert sein, denn das Bewegen des Wagens wird als religiöser Dienst verstanden. Schräggestellte Bretter und Balken am hinteren Ende des Wagens dienen ebenfalls der Fortbewegung. Rathas bewegen sich schwankend, stockend und knirschend durch die Stadt und symbolisieren damit die Zeit der Unordnung, aus der sich die Zeit der Neuschöpfung entwickelt. Die hölzernen Pferde vorne am Wagen erinnern daran, dass der Ursprung der rathas der göttliche Streitwagen war. Am Ende des Wagens sehen wir ein Gestell mit erhitzten Gefäßen, die von den Gläubigen aufgenommen und für eine Zeit als asketische Übung mit bloßen Händen getragen werden. Der Sanskrit-Begriff ratha leitet sich vom indogermanischen Wort rot-o ab, das über das lateinisches rota zum deutschen Rad wurde. (Werner Kraus)

Material/Technik

Papier, Karton; Gouachemalerei

Maße

35 cm × 24,5 cm

Literatur

  • Lindenau-Museum Altenburg (Hg.) (2011): Indien als Bilderbuch. Die Konstruktion der pittoresken Fremde. Einhundert indische Gouachen um 1800 aus Lindenaus Kunstbibliothek Lindenau-Museum. Lindenau
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Lindenau-Museum Altenburg

Objekt aus: Lindenau-Museum Altenburg

Das Lindenau-Museum Altenburg ist eines der ungewöhnlichsten und schönsten Kunstmuseen in Deutschland. Es wurde 1848 von dem Naturwissenschaftler,...

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