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Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Kulturgeschichtliche Abteilung [4036 S1]
Andreas Reyher, XII. Rektor des Gymnasiums zu Gotha, mit seiner Familie (Stiftung Schloß Friedenstein Gotha CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha / Lutz Ebhardt (CC BY-NC-SA)
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Andreas Reyher, XII. Rektor des Gymnasiums zu Gotha, mit seiner Familie

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Beschreibung

Seit 1951 ist das Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Gotha im Besitz des von dem sächsischen Maler August Erich stammenden Monumentalgemäldes, das den berühmten Thüringer Pädagogen Andreas Reyher mit seiner Familie zeigt. Das Gemälde entstand im Jahre 1643, als der anerkannte Schulmann schon drei Jahre in Gotha lebte und das Rektorat des Gymnasiums leitete. Er wurde von Herzog Ernst I. von Sachsen- Gotha (1601-1675) aus Schleusingen nach Gotha eingeladen, um das durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zerrüttete Schulwesen des Landes zu reorganisieren. Der Schulreformer und Verfasser des bekannten »Schulmethodus« Andreas Reyher (1601-1673) gehörte zu den bedeutenden Vertretern der frühen klassischen bürgerlichen Pädagogik des 17. Jahrhunderts. Er hat mit seinen für die damalige Zeit sehr progressiven theoretischen Werken und durch sein praktisches Wirken einen bedeutenden Beitrag für die Erneuerung des Schulwesens, besonders der Volksschule, in dem ehemaligen Herzogtum Sachsen-Gotha geleistet. Die neuen Schulgesetze und die ausführlich ausgearbeiteten methodischen Anweisungen in seinem »Schulmethodus « aus dem Jahre 1642 bildeten die Grundlage für das einheitliche Bildungssystem der Unterstufen. Das Gothaer Schulprogramm beinhaltete unter anderem die allgemeine Schulpflicht und die Durchführung des Unterrichts in der Muttersprache, und legte den Grundstein zur Einführung eines methodisch-didaktischen Unterrichts. Die durch Reyher verwirklichte Erziehungsreform in Gotha war zu dieser Zeit die einzige ihrer Art in Deutschland und wirkte als Vorbild für das Bildungswesen der anderen deutschen Staaten. Das Ölgemälde gehört zu der im 17. Jahrhundert verbreiteten Art von Familienporträts und zeigt Andreas Reyher vor einem aufgeschlagenen Psalter sitzend. Ein weiteres Buch, ein Globus, ein Astrolabium, ein Lineal und ein Zirkel sowie die geometrischen Körper auf dem Tisch weisen auf den sozialen Stand des Familienvaters hin und offenbaren zugleich sein Interesse für die Naturwissenschaften. Am anderen Ende des Tisches stellt der Maler die erste Ehefrau Catharina in einem dunklen Kleid mit weißem Kragen und einer für verheiratete Frauen typischen Haube dar. Die in der Tracht der Zeit gekleideten sechs Kinder vervollständigen die Familienidylle. Neben der Darstellung der Familienmitglieder setzte der Maler in seinem Werk einen besonderen Akzent auf die Wiedergabe des auf dem Tisch liegenden Psalters als Zeugnis der Frömmigkeit des Pädagogen. Die Bedeutung des aufgezeichneten Psalms wird vor allem in Reyhers Pose hervorgehoben. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand weist der Gelehrte auf die ersten Zeilen der religiösen Dichtung: »Kommet her Kinder / Höret mir zu / ich will euch die furcht des HERREN lehren […]«. Als Erwiderung darauf deutet er gleichzeitig mit dem aufgerichteten Zeigefinger der linken Hand auf das in Hebräisch geschriebene Spruchband mit den Worten: »Anfang der Weisheit ist die Furcht vor dem Ewigen […]« (Psalm 111,10). [Jekaterina Vogel]
weitere Literatur: Katja Vogel: Exponat des Jahres 2004, in: Gothaisches Museums-Jahrbuch,Weimar 2004, S. 222-227

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

215 x 184 cm

Literatur

  • Bellstedt, Ronald [u. a.] (2007): Museen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha: Führer. München
Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde

Objekt aus: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde

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