Der aus dem Gebiet des Casentino stammende Giovanni del Biondo wird seit 1356 bis zum Ende des Trecento als Bürger von Florenz erwähnt. An den Florentiner Frescomalereien nur selten beteiligt, gehören er und seine Werkstatt zu den führenden Produzenten großer Altartafeln. Unser Bild ist ein frühes Zeugnis seines langen Wirkens. Eng umschließt der spitzgieblige Rahmen die fast lebensgroße Gestalt des heiligen Hieronymus. Die grünlich-graue Kutte und der rote Kardinalshut kennzeichnen ihn als Mönch, der zugleich hoher geistlicher Würdenträger war. Den streitbaren Autor religiöser Schriften und Übersetzer der Bibel - er schuf die Vulgata - verehrt die römisch-katholische Kirche als einen der vier lateinischen Kirchenväter. Seine Vita wurde im Laufe der Jahrhunderte mit immer neuen Szenen ausgeschmückt. Bildliche Darstellungen geben ihn meistens als Kirchenvater, Gelehrten in der Studierstube oder Büßer in der Landschaft wieder. Die Altenburger Tafel kennzeichnet ihn durch seine charakteristischen Attribute: den Kardinalshut, den Löwen, dem nach der Legende einen Dorn aus der Tatze Zog, und ein aufgeschlagenes Buch, dessen lateinischer Text auf das Gleichnis von den fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen anspielt. Rechts zu seinen Füßen beten ihn, in stark verkleinertenm Maßstab, drei kniende Nonnen an, die als Stifterinnen gedeutet werden können. Bei einer Restaurierung wurde 1997 auf der versilberten Sockelleiste die Schriftzeile mit dem italienischen Namen des Heiligen "SANTO GIROLAMO" freigelegt. Stilistisch ist das Bild geprägt von der zunehmenden Strenge und Verhärtung der florentinischen Malerei in der zweiten Hälfte des Trecento.
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