museum-digitalthüringen
STRG + Y
de
Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri Frau Professor Hilprecht Collection of babylonian antiquities [HS 3005-4 Tf. 4]
Zauberschale mit einer Beschwörung zum Schutz von  Tieren und Stall (Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri / Jessica Kaufmann, Manfred Krebernik (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Zauberschale mit einer Beschwörung zum Schutz von Tieren und Stall

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Schrift auf der Scheibe ist hebräische Quadratschrift und die Sprache ist standard-literarisch-babylonisch-aramäisch. Die Textaufteilung ist spiralförmig vom Gefäßboden bis zum Rand gestaltet mit einem einzelnem Wort auf Außenseite. Der Rundtext besteht aus zehn Zeilen. Die Abbildung zeigt in der Bodenmitte die Zeichnung eines am Hals, an Händen und Füßen mit Ketten gefesselten Dämons; Kreis auf Schalenrand
Klient(en): Ibay bar Mamay (yb y br m m y). Der Inhalt des Textes bezieht sich auf die Beschwörung zum Schutz von Tieren und Stall, mit Vermerk für die Verwendung im Tiergehege.

Zauberschalen sind in ihrem Inneren mit Beschwörungen gegen Dämonen beschriftete Keramikschalen, die zuweilen (wie hier) auch abgebildet sind. Die Zauberschalen wurden vom 3. bis zum 7. Jh. n. Ch. in Mesopotamien, das damals zum Parther- und Sassanidenreich gehörte, hergestellt und verwendet. Eine genaue Datierung ist in der Regel nicht möglich. Ihre Benutzer gehörten verschiedenen Religionsgemeinschaften an: Mandäern, Juden und Christen, die verschiedene aramäische Dialekte und Alphabete verwendeten. Generell macht sich mehr oder weniger stark der iranische Hintergrund bemerkbar, insbesondere bei den Personen- und Dämonennamen.

Die Texte beginnen zumeist in der inneren Mitte der Schale, setzen sich spiralförmig bis zum oberen Rand fort und können auch auf der äußeren Schale weitergeführt sein. In der Mitte der Schale - so auch auf dem hier abgebildeten Exemplar - finden sich häufig Darstellungen von Dämonen oder magischen Zeichen. Die Texte enhalten zumeist Beschwörungen von Dämonen und Geistern, denen man Krankheiten und menschliche Mißgeschicke zuschrieb. Aufgrund ihrer Texte waren die Zauberschalen eng verbunden mit Magie, Heilung, Medizin sowie Religion. Sie wurden häufig als Schutzmittel verwendet und zu diesem Zweck unter dem Fußboden vergraben.

Die hier abgebildete Zauberschale wird vom 23. September 2011 bis zum 5. Februar 2012 in der Ausstellung "WUNDER" in den Deichtorhallen, Hamburg der Öffentlichkeit präsentiert.
Sie gehört zur Hilprecht-Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität, die eine größere Anzahl (siebzig Objekte und Fragmente) von heute etwa zweitausend bekannten Zauberschalen besitzt. Sie wurde von Christa Müller-Kessler wissenschaftlich ediert. Ihre Transliteration, die Übersetzung sowie der Kommentar finden sich in der von Manfred Krebernik herausgegebenen Reihe "Texte und Materialien der Hilprecht Collection", Bd. 5, Wiesbaden 2005.

Material/Technik

Gebrannter Ton, bemalt

Maße

Durchmesser: 17,7 cm; H: 8,0 cm

Literatur

  • Manfred Krebernik (Hg.) (2005): Texte und Materialien der Frau Professor Hilprecht Collection of Babylonian Antiquities im Eigentum der Friedrich-Schiller-Universität Jena . Wiesbaden
  • Marzahn, Joachim [Hrsg.] (2008): Babylon, Mythos & Wahrheit. Wahrheit - eine Ausstellung des Vorderasiatischen Museums, Staatliche Museen zu Berlin mit Unterstützung der Staatsbibliothek zu Berlin. München
Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri

Objekt aus: Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unterhält fünf Museen und Gedenkstätten sowie zahlreiche Sammlungen. Diese spiegeln mehr als 450 Jahre...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.