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Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen Dia- und Fotothek des Lehrstuhls für Klassische Archäologie [TW-U/S-Crupi Nr. 72]
Taormina, Teatro greco e eruzione di fumo dell’Etna, Giovanni Crupi, 18. Mai 1886 (Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen (CC BY-NC-SA)
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Taormina, Teatro greco e eruzione di fumo dell’Etna, Giovanni Crupi, 18. Mai 1886

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Beschreibung

Das äußerst eindrucksvolle antike Theater der griechischen Stadt Taormina stammt aus römischer Zeit, nachdem Sizilien nach den punischen Kriegen römische Kolonie (nach 241 v. Chr.) wurde. Vom Theater aus hat man - aufgrund der Terrassenlage 200m über dem Meer - einen außergewöhnlichen Blick auf den im Nordosten der Insel befindlichen, meist schneebedeckten und rauchenden Ätna. Der Jenaer Altphilologe Carl Wilhelm Goettling schrieb am 15. Juni 1828 an seine Familie: […] Die Aussicht von den Sitzen (des Theaters) ist erhaben; man sieht den rauchenden Aetna, die herrliche Aetnagegend nach Giarre hin, das Meer und einen Theil der Stadt Taormina, welche eine einzige Lage hat. […].
Der Ätna ist der höchste und auch gleichzeitig der aktivste Vulkan Europas. Um ihn ranken sich zahlreiche Mythen, die von der Schmiedestätte der Kyklopen im Auftrag des Gottes Hephaistos bis hin zum Entführungsort der Persephone durch den Unterweltsgott Hades reichen. Auch soll der Vulkan als todsicherer Ort für den Selbstmord des griechischen Philosophen Empedokles gedient haben. Die Kenntnis über seine Ausbrüche reicht bis weit in die Antike hinein: Der erste schriftlich überlieferte Ausbruch stammt aus dem Jahre 693 v. Chr. und zerstörte die erst kurz zuvor gegründete Stadt Catania zum ersten Mal. 44. v. Chr. - das Jahr in dem Caesar ermordet wurde - war die Eruption so stark, dass sich sogar der Himmel über Rom verdunkelte und darauffolgende Missernten bis Ägypten zu spüren waren.
Trotz der erschreckenden Naturgewalt war und ist der Ätna ein Anziehungspunkt für jeden Reisenden. Carl Wilhelm Goettling schilderte während seiner Italienreise am 14. Juni 1828 folgende Eindrücke: […] Den anderen Tag ward der Zug auf den Aetna angetreten. […] Nachdem wir uns durch die furchtbarsten Lavaströme durchgearbeitet hatten, bis an die Monti Rossi, zum Berge, die bei der Eruption 1690 entstanden sind, gelangten wir an schöne Eichbäume und nahmen in der grotta delle capre unser Frühstück ein. […] Bald erreichten wir nun unter tüchtigem Froste, obgleich wir unten gebraten worden waren in grimmiger Hitze, den Montagnola und gegen Abend das englische Haus. Unser Maultiertreiber heulte fast wie ein Kind vor Kälte […] bis er sich allmählich, auch durch Rum gestärkt, erholte. […] Wir sahen noch die Sonne untergehen […] und suchten nun bei Kälte und Kohlendampf auf hartem Lager etwas Ruhe bis um 2 Uhr, wo der Führer uns bis auf den Krater […] "frostiger Schneelast ewiger Amme" wie es Pindar nennt, führen sollte. […] "Wir werden einen heiteren Tag haben, aber es thut mir leid, daß die Reise erschwert werden wird durch den dicken Schwefeldampf, den der Berg entwickelt, weil er - hören sie den Spektakel! - sehr in Bewegung ist". […] Anfangs ging es ganz gut, aber je dünner die Luft auf diesem höllischen Riesen ward, während der dicke Schwefeldampf - der meine Brille schwarz […] färbte - auf eine abscheuliche Weise beengte, je schwerer ward das Steigen. […] Endlich nach 3 bösen Stunden standen wir oben am Rande des ungeheuren Schlundes, dessen Öffnung eine Meile beträgt. Wahrlich! Es ist ein Bild der Hölle in diesem dichten milchweißen Wolkenqualm hineinzusehen […].
Den atemberaubenden Eindruck des rauchenden Ätna von den Stufen des Theaters in Taormina hat 58 Jahre später als Goettling auch der Fotograf dieses Fotos aus den Beständen des Lehrstuhls für Klassische Archäologie eingefangen, welches auch in der Ausstellung "Unterwegs ins Altertum - Das Mittelmeer in Reisebildern und Otto Schotts Erinnerungen" in der Schott Villa zu sehen ist. Giovanni Crupi war ein sizilianischer Fotograf, der in Taormina/Sizilien und Ägypten gearbeitet hat. Die Fotografie war für ihn zunächst nur ein Hobby bis er es 1885 zum Beruf gemacht. Er war "Lehrer" und Freund des Fotografen Wilhelm von Gloeden. Durch ihre Zusammenarbeit in einem Atelier in Taormina auf Sizilien haben sie sich gegenseitig inspiriert und beeinflusst. 1899 eröffnete Crupi in Heliopolis/Ägypten 1899 ein Fotoatelier und kehrte schließlich 11 Jahre später in seine Heimat zurück, wo er 1925 verstarb.
Die hier gezeigte Aufnahme kann dank einer Beischrift Crupis genau auf den 18. 5. 1886 um 11. Uhr datiert werden.
(Text: Mareike Rind)

Material/Technik

Albuminpapierabzug

Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen

Objekt aus: Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen

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