Der Fackelträger, massalchee, musaulchee, mash’alche genannt, begleitete seinen Herrn oder einen Reisenden bei Nacht. Da sowohl Besuche als auch Reisen hauptsächlich in der Kühle der Nacht geschahen, war der Massalchee ein wichtiger Mann für die Beleuchtung der Wege. Bei Reisen rannte er, oft für Stunden, neben der Tragesänfte her. Der idealisiert Dargestellte trägt in der linken Hand eine Öl-Fackel und in der rechten die Kanne, aus der Öl nachgefüllt werden kann. Die weiße Stirn zeigt, dass er ein Bewohner der Malabarküste ist. Schon Christoph Adam Carl von Imhoff schreibt 1769 aus Madras: »Der Malabare macht sich weiß an der Stirn mit Greide.« Der Begriff massalchee leitet sich vom arabischen Wort mash’al (Fackel) ab. Der Zusatz che kommt aus der türkischen Sprache und macht in diesem Fall aus einer Fackel einen Fackelträger. Die Fackeln bestanden aus einem Metallstab, der in einem hölzernen Griff gehalten und von ölgetränkten Lappen umwunden war. Diese mussten immer wieder aus einer Kanne mit langer Schnaube mit Öl benetzt werden. Ein Massalchee zählte zu den niederen Dienern und trug sicher nicht die saubere und farbenfrohe Kleidung, die auf der Miniatur dargestellt ist. Die Frau trägt einen blauen Sari mit rostroten Streifen mit roter Borte, wie wir ihn immer wieder auf Bildern von der Malabarküste finden. Auf dem zunächst rostrot gefärbten Tuch wurden Streifen abgebunden, die bei der zweiten Indigo-Färbung ihre ursprüngliche Farbe behielten. Die pala des Saris, das obere Ende, trägt sie als Kopfbedeckung und als Unterlage für den schweren Korb, in dem sich weiteres Öl befindet. (Werner Kraus)
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