Der Maler hat den Brahmanen auf europäische Weise auf einen Stuhl gesetzt, eine Position die weder für der Brahmanen, noch für den Maler bekannt zu sein scheint. Der Stuhl findet keinen Kontakt zum Boden, der Brahmane weiß nicht so recht, wo er die Arme ablegen soll, und sein Diener steht mit überkreuzten Armen vor ihm und schaut fragend auf das ungewohnte Schauspiel. Ungewohnt ist auch die orange Kleidung der beiden. Die Religion Karnatakas war über die Jahrhunderte immer wieder von hinduistischen Reformschüben geprägt, aber auch von Einflüssen durch die Jainas. Vielleicht deutet die ungewöhnliche textile Ausstattung der beiden Herren auf einen solchen Einfluss durch den Jainismus hin? Die Bemalung auf der Stirn des Brahmanen weist ihn jedoch als Anhänger Shivas aus.
Karnataka wurde damals die Gegend um Mysore genannt. Die Engländer verkürzten die Bezeichnung auf Carnatik oder, wie in der Unterschrift dieses Bildes, Canady. (Werner Kraus)
de