Aufbau: Schrank auf vier ergänzten Kugelfüßen, schmale gekehlte Sockel- sowie profilierte und gekehlte Gesimsleiste mit Holznägeln an Korpusrahmen befestigt. Zweitüriger Korpus, Türen in Brettbauweise dem Frontrahmen zwischenschlagend eingefügt. Eine senkrechte Gliederung des Schrankes wird durch je zwei aufgesetzte profilierte Leisten an den Außenkanten der Türzargen erreicht. Auf den Türen je zwei hochrechteckige Felder mit plastisch aufgesetzten profilierten Leistenrahmen. Rechte Türseite mit profilierter Schlagleiste. An den Seiten ehemals eiserne Tragegriffe (nur noch rechts vorhanden). Getriebene und gravierte, eiserne Schlüsselschilder (Engelsfiguren).
Inneneinrichtung: Im oberen Drittel eingegrateter Fachboden in ganzer Tiefe. Das Schrankinnere wird zusätzlich in der Mitte durch senkrecht eingegratetes Brett in ganzer Tiefe zweigeteilt. Links unter dem Fachboden umlaufend acht, in die Wandung eingezapfte Haken. Rechts unterhalb des Fachbodens Laufrahmen für Schublade sowie drei auf Leisten gelegte Fachböden, vermutlich später eingesetzt. Brettfläche der Türen durch je zwei Gratleisten stabilisiert.Türen mit langen, gravierten Eisenbändern innen aufgehängt. Rechts eisernes, verziertes (getrieben), wohl später ergänztes, offenes Schloß, an egenüberliegender Seite Schließblech. Mit eisernem Riegel am senkrechten Mittelbrett sowie Haken an linker Tür wird diese festgezogen.
Dekor: Grundfarbe Hellblau. Die Malerei in den Feldern ist in Rotbraun, Braun, Grün, Blau, Weiß, Ocker ausgeführt. Sockel braun marmoriert, Gesims Weiß mit rotschwarzem Streifen- und schwarzem Punktdekor. Senkrechte Leisten Ockerfarben, Schlagleiste Furnierimitation in Braun und Ocker. Die Leistenrahmen der Türen rot-braun-schwarz gefaßt. Auf den schmalen Frontrahmenbrettern über den Türen je eine gemalte schmale Schublade, rotweiß eingefaßt, mit rotem Knauf. Die hochrechteckigen Felder auf den Türen werden an der Oberkante mit üppigen Rocaillen verziert, in den oberen einbeschrieben je zwei Ziffern der Jahreszahl 18 - 02. Die figürliche Malerei der oberen Feldern ist auf Papier ausgeführt. Links ist die Heilige Maria Magdalena mit offenen Haaren, Totenkopf, Kreuz, Bibel, Geißel und Salbgefäß - mit Inschrift: H. Maria Magdalena buesser - dargestellt. Rechts der Heilige Jakob mit den Symbolen Palmzweig, Schwert, dem Evangelium und Pilgerstab - mit Inschrift: H. Jakob Apostel und Martter . In den beiden unteren Feldern ein farbiger Vogel mit Kirsche im Schnabel auf Zweig sitzend. Unterhalb der Felder auf jeder Schranktür eine gemalte Schublade. Die eisernen Schlüsselschilder sind schwarz untermalt. Auf den Türzargen je zwei schmale mit weiß-rot-dunkelblauen Linienrahmen umgebene Felder, darin auf hellblauem Grund Blumentopf mit mehrfarbigen Blumen. Die Felder werden gekrönt von Rocaillen.
(Text: Iris Höfer)
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