Das hier gezeigte Gefäß wurde im Grab einer schwangeren oder im Kindbett verstorbenen Frau gefunden. Auf der - absichtlich zerstörten kugeligen Flasche der linienbandkeramischen Kultur ist unterhalb des Randes eine Gesichtsdarstellung angebracht. Hals, Schulter und Bauch des Gefäßes zieren kreuzförmig verlaufende Bänder; dazwischen verlaufen "gekappte" Winkelspiralen und ein ebenfalls "gekapptes" Spiralmuster. Sogenannte Gesichtsflaschen der frühesten Ackerbauern sind in Mitteldeutschland bislang recht selten; eine größere Zahl von -allerdings viel größeren - Gefäßen mit anthropomorpher Gesichtsdarstellung stammt aus Siedlungen der Szakálhat Kultur im östlichen Karpatenbecken. Durch den Vergleich mit den südosteuropäischen Funden wird bei der hier gezeigten Flasche eine Funktion im Kult wahrscheinlich. Die absichtliche Zerstörung des Gefäßes untermauert diese Vermutung.
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