Der Körper dieses Idols, das eine Mutter mit Kind zeigt, wird hier, im Unterschied zu früheren kyprischen Idolen, rundplastisch wiedergegeben. Die mütterlichen Formen des Körpers zeigen sich vor allem in dem sehr ausladenden Becken und dem durch schräge Schraffur besonders betonten, überdimensional großen Schamdreieck. Das breite Becken geht übergangslos in die sich nach unten stark verjüngenden Beine über; die Knie sind durch plastisch aufgesetzte Kreise betont, während die Füße nur durch eine einfache Ritzlinie gekennzeichnet sind. Die spitzen Brüste stehen deutlich vom Körper ab, zwischen ihnen verlaufen zwei sich kreuzende Linien. Das Kind wird im linken der beiden schlaufenartig geformten Arme gehalten; es greift der Mutter mit einer Hand an die linke Brust und verschmilzt im unteren Teil ganz mit dem Körper der Mutter. Der vogelartige Kopf mit Ohrringen, der aufgrund von Vergleichen anzunehmen ist, ist nicht erhalten. Derartige Idole entstanden unter babylonischem und nordsyrischen Einfluss und wurden meist als Fruchtbarkeitsgöttin - möglicherweise Ishtar oder Astarte - gedeutet. Sie fanden Verwendung als Grabbeigabe oder auch als Votive.
de