Hochzeit eines noblen Maratha-Würdenträgers. Während die Unterschrift des Bildes lediglich von einer »Gentoo«, also Hindu-Hochzeit, spricht, sieht man an den Kopfbedeckungen der Männer, dass es sich um Marathen handelt. Marathen stellten das Herrscherhaus in Tanjore, und viele Regierungsposten waren mit Marathen besetzt. Mit einem verunglückten Versuch, einen perspektivischen Raum zu schaffen, zeigt der Künstler, dass ihm dieses Instrument noch fremd ist, aber dass er weiß, dass die Perspektive zu den Vorlieben der Europäer zählt.
Der Bräutigam sitzt in der Manier einer Moghul-Miniatur mit einer Rose in der Hand neben seiner Braut, die sich, ihrem neuen Stand entsprechend, verschämt zum Boden neigt. Fünf Männer, deren Bemalung zeigt, dass sie dem Shiva-Kult angehören, sitzen vor dem Brautpaar. Die Haarsträhne auf ihrem geschorenen Schädel sowie die heilige Schnur, die sie tragen, weist sie als Brahmanen aus. Der fürstliche Charakter der Zeremonie wird durch die links und rechts sitzenden Würdenträger angedeutet, durch die vielen Musiker und durch die nautch, die Tänzerinnen. Die eigenartige Kleinheit der Sepoys, bei denen es sich offensichtlich um die Garde des Raja von Tanjore handelt, kann nicht gerade als Wertschätzung für diese gelesen werden. Vielleicht wird auf diesem Bild die Hochzeit Raja Serfojis dargestellt? (Werner Kraus)